Dank Intuition und "Scheiß da nix"-Attitude schaffte wurde aus dem Molekularbiologen Matthias Hombauer ein Tourfotograf für Shantel, The Prodigy und Elvis Costello. Heute hilft er anderen, ihre Träume zu leben.
Manchmal scheinen die Dinge, von denen man träumt, weit weg", sagt Matthias Hombauer. Rückblickend kann er selbst kaum fassen, was er getan und geschafft hat. Es würde wohl für drei Leben reichen, liest sich sein „Werdegang" doch wie der Plot einer Netflix-Serie.
Er studierte Molekularbiologie, "ich wollte wissen, woraus mein Körper zusammengesetzt ist", er schlug eine wissenschaftliche Laufbahn ein, denn „wenn schon studiert, dann auch Wissenschaften", eine Kopfentscheidung, die sich eher in ein „Muss" verwandelte. Und dann dieser Moment an jenem Tag, auf dem Fahrrad unterwegs an den Arbeitsplatz an der Uni, eine Eingebung: "Du solltest Konzertfotograf werden". Konzertfotograf, wie er denn darauf kam? Matthias schüttelt den Kopf: „Keine Ahnung, ich wusste gar nicht, was das ist. Am Arbeitsplatz angekommen, musste ich erstmal googeln, ob es das auch als Beruf gibt", lacht er. Gab es, allerdings hatte es nur eine Handvoll Konzertfotografen weltweit geschafft, sich in diesem Metier einen Namen zu machen.
Matthias ließ sich davon nicht abhalten. Er nahm seinen frisch gefassten Entschluss ernst, griff zu seiner Kamera und beschloss, dort Konzertfotograf zu sein, wo es weder logistisch noch organisatorisch ein Problem mit irgendwelchen Akkreditierungen und Auflagen gab: nämlich in kleinen Wiener Clubs wie dem Chelsea.
Ein paar Jahre später hatte er Elvis Costello auf seiner Tour durch Österreich begleitet, hatte Iggy Pop und die Rolling Stones auf Konzerten fotografiert, war ein Jahr lang Tourfotograf von Shantel gewesen und zum persönlichen Bandfotografen von The Prodigy avanciert.
Die Frage ist: Wie geht das? „Ich habe gelernt: wenn ich meiner Intuition und mir selbst vertraue, habe ich Erfolg“, sagt Matthias Hombauer. Und er fragte einfach. Er schrieb Mails an den Bandmanager von The Prodigy und bekam überraschenderweise ein Ja. Und natürlich, betont Matthias, habe es auch Rückschläge, Leerläufe und Stressphasen gegeben.
Nächste Station: Dadpreneur
Erst die Geburt seiner Tochter änderte das Rockstar-Fotografenleben – seine Werte verschoben sich. „Wenn es heißt, dass du ab übernächster Woche mit Guns'n Roses für zwei Jahre auf Tour gehen sollst, bist du entweder in oder out", sagt er. Doch Matthias wollte keine abwesender Vater sein, der wie die Bandmitglieder seine Kinder am Wochenende via Videocalls beim Aufwachsen zusah. Matthias beschloss, einen neuen Weg einzuschlagen und sein erlangtes Wissen und sein Netzwerk zu nutzen: er wurde „Dadpreneur", ein Online-Unternehmer im Home Office, zuhause bei seinen Kids.
Er begann eine Community für Konzertfotografen aufzubauen, samt Blog und Podcast, auf Englisch. Er begann für Fotografieverlage und Magazine zu schreiben, ebenfalls auf Englisch. Die Komfortzone zu verlassen, hatte er ja schon geübt: „Ich habe nicht mal auf Englisch maturiert und habe es trotzdem gemacht", sagt er. Nachsatz: „Man wächst daran, wenn man die Komfortzone verlässt und Dinge tut, die man noch nie getan hat." In seinem Podcast „How to become a rockstar photographer” interviewte er die weltbesten Konzertfotografen, „es ging gar nicht darum, dass ich Millionen Zuhörer brauche – ich wollte einfach von den Besten lernen.“
Inzwischen hat Matthias eine Community für Dadpreneurs aufgebaut und berät Väter zum Aufbau von Online-Business und Vereinbarkeit im Home Office. Und er hilft Menschen dabei, ihre beruflichen Träume umzusetzen: „Ich sehe mich zunehmend als Dream Developer: ich möchte Menschen zeigen, dass sie ihre Träume verfolgen und umsetzen können, so wie ich es getan habe." Die Portion Glück und Serendipity – also die glücklichen Zufälle – ergeben sich schließlich erst, wenn man ins Tun kommt und auch mal mutig nachfragt.
Im inspirierenden Podcast-Interview erzählt Matthias, wie man es schafft, Schritt für Schritt seine Träume umzusetzen, warum und wie man dazu sein Umfeld erneuern sollte, warum es nicht immer gut ist, seine Leidenschaft an das Einkommen zu koppeln und warum Perfektionismus ein ziemlich schlechter Ratgeber ist.