Weihnachtsfeiern via Videokonferenz? Das muss nicht fad sein. Das Startup teamazing bringt Spaß und Team-Action vor die Bildschirme. Wir haben mit CEO Paul Stanzenberger über Lebkuchenhäuser, Skistarts und verkleidete CEOs gesprochen.
Zugegeben, der beste Teil an den meisten Weihnachtsfeiern waren schon bisher das Buffet und die schlechten Witze der Kolleg*innen an der Bar. Via Videokonferenz fällt beides flach und so nippt man verstohlen am selbstfabrizierten Glühwein, während der CEO in die Webcam spricht.
Es geht aber auch anders, wie das Grazer Startup teamazing zeigt. Zwischen Entertainment, Team-Challenges und Keksverkostungen ist hier alles möglich. Auch unterm Jahr hat teamazing es zu den ganz Großen auf die Bildschirme geschafft: LinkedIn, Google, Coca Cola oder Pfizer setzen auf die schrägen virtuellen Teamevents – das Namedropping könnte noch eine Weile weitergehen. Wir haben mit CEO Paul Stanzenberger über Xmas via Videocall gesprochen.
New Work Stories: Paul, du hast teamazing 2014 als BWL-Student gegründet, mit Fokus auf Team-Buildings. Hat euch die Corona-Krise befeuert?
Paul Stanzenberger: Damals habe ich mit Freunden Geocaching-Events veranstaltet und meine Tante meinte: bietet das doch für Firmen an. Das haben wir getan und es wurde ein voller Erfolg. 2017 konnten wir davon leben und 2019 fand ich einen Investor. Wir waren der größte Offline-Teambuildings-Anbieter in Österreich. Dann kam Corona und wir haben im ersten Lockdown beschlossen, weiterzumachen - nur eben virtuell. Online-Teambuilding war vor Corona unvorstellbar (lacht). Wir haben schnell gemerkt, dass wir es gut können, weil wir in unserem Team auch Software-Entwickler, UX-Designer haben - eine gute Kombination aus technikaffin, kreativ und mitreißend. Nach den ersten zwei Monaten hatten wir 28 virtuelle Team-Events abgehalten, heute sind es pro Woche rund 40.
New Work Stories: Ihr habt internationale Konzerne, auch aus den USA, als Kunden. Warum setzen sie auf euch?
Paul Stanzenberger: Wir haben Anfang 2021 die internationale .com-Domain hochgefahren und begonnen, Kunden zu akquirieren. Im Bereich Online-Events sind die großen Weltkonzerne dabei, weil sie viel mehr Bedarf an virtuellen Events haben. Aber auch die US-Konzerne machen das erst seit einem Jahr. Die machen auch viel intern, aber es ist gut, nach der 20. virtuellen Coffee Break auch mal von außerhalb Bespaßer und spielerische Programme reinzuholen. Es geht in unseren Events darum, die Beziehungen und das Vertrauen in den Teams virtuell zu stärken. Wir veranstalten auch Teambuildings von globalen Teams, die sich noch nie gesehen haben. Die virtuellen Weihnachtsfeiern sind inzwischen auch sehr gefragt.
Für viele steht das zweite Weihnachten im Home Office vor der Tür. Was war eure beste virtuelle Weihnachtsfeier bisher?
Online-DJ, wie geht das?
Das war bei einem Arzneimittelhändler aus Österreich: die haben eine dermaßen gute Kultur. Für sie ist die Weihnachtsfeier ein besonderes Highlight, die Mitarbeiter*innen haben selbst mitgeholfen und alle Register gezogen. Wir haben mit ihnen bis vier Uhr früh samt Online-DJ gefeiert. Die Leute hatten Tränen in den Augen..
Wir haben für Groß-Events einen Live-Stream und moderieren von einer virtuellen Bühne aus, bei der After-Show-Party gibt es dort den DJ. Die einzelnen Teams machen ihre Challenges und Spiele dann in Breakout-Sessions. Wir haben aber auch eine virtuelle Christmas Town, wo sich die Teilnehmer*innen mit ihren Avataren wie in einem Computerspiel bewegen und miteinander reden und Rätsel und Challenges lösen können. So eine Plattform haben wir auch für teamazing als virtuelles Büro gebaut.
Was ist die wichtigste Erfolgszutat?
Die wichtigste Benchmark ist die Interaktion. Wie aktiv müssen die Teilnehmer*innen sein. Wir setzen auf möglichst wenig Redezeit und maximale Interaktionszeit. Wichtig ist, dass die Teams möglichst in kleinen Runden Aufgaben und Challenges bekommen. Schön sind auch interne Videos, die von den Mitarbeiter*innen selbst kommen - wo sie zum Beispiel gemeinsam singen oder sich bedanken. Wichtig ist, für gute Stimmung zu sorgen: wir machen zur Einstimmung einen gemeinsamen Skistart, wo wir als österreichische Skilehrer mit den Leuten gedanklich mit Hermann Maier auf der Streif starten. Da machen alle vor der Webcam mit und gehen in die Hocke. Das kommt in den USA besonders gut an.
Deine Lieblings-Challenge für die Weihnachtsfeier?
Das ist die Ginger Bread Challenge: die Teams bekommen jeweils einen Bausatz für ein Lebkuchenhaus nach Hause geschickt. Daraus kann man unterschiedliche Häuser bauen, die Team-Mitglieder müssen sich untereinander austauschen und helfen sich gegenseitig. Dazu gibt es Rätsel, die sie gemeinsam lösen müssen. Das macht den Leuten auch Spaß, meist helfen auch ihre Familien mit.
Drei Dinge, auf die ihr bei den Weihnachtsfeiern lieber verzichtet?
Lange Reden und Monologe vom CEO – wir empfehlen unseren Kunden immer, sie lieber pointiert und kurz halten. Das Essen allzu wichtig zu nehmen: es muss kein teures Catering für das Home Office sein, auch ein Gutschein für den Lieferservice reicht. High-Tech-Videoproduktionen im Fernsehstudio am Unternehmensstandort: das kommt immer wieder vor, aber ist nicht unbedingt notwendig. Viel besser ist es, wenn auch die Topmanager*innen in ihrem Wohn- oder Arbeitszimmer sitzen, das macht sie nahbar und schafft ein Wir-Gefühl.
Drei Dinge, die nicht fehlen dürfen?
Weihnachtliche Verkleidungen sind ein Muss: manche kommen komplett in Lichterketten eingewickelt, wir hatten auch schon einen CEO im Weihnachtskatzen-Anzug. Challenges und Aufgaben für die Teilnehmer*innen gehören unbedingt dazu. Besonders gut kommen auch vorbereitete Sketches via Video von den Mitarbeiter*innen selbst an: manche singen ein Lied ein oder machen lustige Interviews.
Link zur teamazing-Webseite: