Walkshop. Die Natur schärft unsere Wahrnehmung, bringt uns zu neuen Einsichten und Lösungen - und näher zu uns selbst. Im Schlosspark Schönbrunn gehen wir am 24. Juni 2021 New Work und uns selbst auf den Grund.
Drei Krisen der Menschheit hat der bekannte Managementforscher Otto Scharmer konstatiert, die wohl gerade auch Krisen der westlichen Gesellschaften sind: 1. die ökologische Krise als Entfremdung des Menschen gegenüber der Umwelt und Natur. 2. Die soziale Krise gegenüber anderen Menschen in Form sozialer Entfremdung. 3. Die spirituelle Sinnkrise des Menschen als Entfremdung sich selbst gegenüber. Kurzum, wir sind fremd geworden auf dieser Welt.
Was im Umkehrschluss bedeutet: Um mit Veränderungen gut umgehen und weitere Krisen meistern zu können, müssen wir uns wieder verbinden: mit der Natur, mit anderen Menschen und mit uns selbst.
"Das Nützlichste, was ich vermutlich jemals getan habe, war, an einem Achtsamkeitstraining von John Milton teilzunehmen", erzählt Otto Scharmer im YouTube-Video "How nature changed me". John Milton tat nichts Anderes, als seine Teilnehmer*innen einige Tage in die Natur zu verfrachten und die Natur als "Tor" zu nutzen: "mit der Zeit beginnst du immer mehr dich mit dem zu verbinden, der du wirklich bist. Ich selbst bin nach diesen Tagen als ein Anderer zurückgekehrt", erzählt Scharmer.
Was pathetisch klingt, belegen inzwischen zahlreiche Studien: die Natur wirkt sich auf den menschlichen Organismus und auf das Gehirn aus. Ein paar Stunden Waldbaden führen bereits zur Regeneration des Nervensystems und des Hormonhaushalts. Die Sinne schärfen sich, unser Blick auf die Dinge wird sprichwörtlich klarer, der Nebel im Kopf beginnt sich zu lichten. Edward Osborne Wilson, ein US-amerikanischer Soziobiologe, entwickelte in den 1990ern den Ansatz der Biophilie, der evolutionsbedingten menschlichen Liebe zur Natur. Clemens G. Arvay beschreibt den "Biophilia-Effekt" im gleichnamigen Buch anhand zahlreicher Studien: das Spazieren im Wald stärkt das Immunsystem, senkt Schmerzen, fördert kommunikative und soziale Skills wie Mut und Selbstvertrauen und führt zu erhöhter Zufriedenheit.
Ein besonderer Aspekt dabei ist das Flanieren, das Spazieren in der Natur. Historisch betrachtet fand in der Stadt Wien das "Lustwandeln" vorerst zu Hofe als beliebte Art der Fortbewegung der kaiserlichen Gefolgschaft im Schlosspark Schönbrunn statt, der kaiserlichen Sommerresidenz. 1743 beschloss Kaiserin Maria Theresia, die halbfertige von Fischer von Erlach konzipierte Anlage der ehemaligen Katterburg auszubauen - das Schloss Schönbrunn und der zugehörige Schlosspark wurden zu ihrem Lebenswerk.
Gemeinsame Reise nach innen
Hier ergeht sich auch der Weg von Christoph Schwarz. Als Resonanzcoach beim europaweit bekannten Wiener Institut Kutschera beschäftigt er sich schon seit Jahren mit den inneren Transformationsprozessen des Menschen und mit der Frage, wie Menschen ihre Fähigkeiten und Potentiale voll leben können. Von Kindheit an nutzte er die Natur übers Wandern und Laufen, um auf neue Lösungsansätze zu kommen. Zum Schlosspark Schönbrunn verbindet ihn eine besondere Beziehung - Initialzündung war ein Geschenk: "Zum Hochzeitstag bekamen ich und meine Frau eine geomantische Führung im Schlosspark Schönbrunn geschenkt", erzählt er. Dort erfuhr er, dass der Schlosspark von annodazumal renommierten Alchemisten und Geomantie-Experten angelegt wurde. Geomantie beschreibt die energetische Lehre der Meridiane der Erde. Sie geht davon aus, dass ähnlich wie im menschlichen Körper Chakren und Energiemeridiane als Energiebahnen verlaufen, dies auch auf Plätzen der Fall ist. Laut der Geomantie können solche "Kraftfelder" durch bestimmte Anordnungen und Ausrichtungen von Bäumen, Hecken, Mauern und Gebäuden verstärkt werden können. Im Schlosspark Schönbrunn finden sich zahlreiche bewusst angelegte Orte und Plätze dieser Art - mit ganz unterschiedlich intendierten Wirkungsweisen. Christoph Schwarz selbst bietet für Führungskräfte und Teams inzwischen Coaching-Spaziergänge zu diesen Orten an – im Vieraugengespräch und in der Kleingruppe: "Das Schöne ist: wenn ich mit meinen Teilnehmer*innen besondere Plätze in Schönbrunn besuche und sie sich dort auf ihre Wahrnehmung einlassen, passiert immer etwas mit ihnen. Sie spüren etwas oder eine Assoziation oder Idee kommt hoch. Sie erhalten Zugang zu ihrem bewussten und vor allem unbewussten Potenzial. Und sie gehen jedes Mal mit mehreren neuen Lösungsansätzen und Perspektiven zu einem Thema nach Hause", sagt Christoph. Durch die Reflexion des Erfahrenen und den gemeinsamen Austausch wiederum entstehen neue Erkenntnisse, neue Fragen und Lösungswege.
Von der Natur können Unternehmen in Sachen New Work übrigens Einiges lernen: denn weg von starren Systemen sollten wir Unternehmen als lebendige Organismen verstehen - wie es auch Frederic Laloux in seiner New-Work-"Bibel" "Reinventing Organisations" beschreibt. Der Wald funktioniert über ein diffiziles Ökosystem der Collaboration: jeder Teil, sogar die Mikroorganismen wie Pilze, haben ihre Aufgaben, die ihren Stärken entsprechen und die sie für das größere Ganze einsetzen - nämlich um Humusboden zu produzieren, aus dem wieder neues Pflanzenleben entstehen kann.
Gerade für die Frage, was New Work denn für die eigene Führung, das eigene Handeln und das eigene Unternehmen bedeuten kann - und vor allem, was die laut dem New-Work-Begründer Frithjof Bergmann ureigenste Antwort auf das "Was will ich wirklich, wirklich?" sein könnte, bieten die Natur und Schönbrunns geomantische Orte einen Resonanzraum, sagt Christoph: "So finden wir Inspiration und Zugang zu unserer tiefliegenden Intuition - einfach, indem wir mit dem in Resonanz gehen, was da ist."
Der Ursprung von New Work liegt also längst nicht (nur) in der Ratio, in Fakten und Zahlen – sondern vor allem in uns selbst. Indem wir eine gute Verbindung zur Natur erschaffen, verbinden wir uns wieder mit uns selbst und verbessern so auch die Verbindung zu anderen Menschen. "New Work beginnt bei Selbstführung und mit dem Spazieren und der Wahrnehmung in der Natur können wir uns selbst auf die Spur kommen", sagt Christoph. Das geht natürlich überall in der Natur. Aber wohl nirgends sind die Plätze in Wien so mystisch-geheimnisvoll und besonders wie im Schlosspark Schönbrunn. Und wohl nirgends lassen sich so spannende Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählen.
NEW WORK WALK am 22. Juli in Schönbrunn: Gemeinsam mit Resonanzcoach Christoph Schwarz biete ich am 22. Juli 2021 den nächsten offenen New Work Walk im Schlosspark Schönbrunn für Führungskräfte und New Worker an! Mit Impulsen und Einsichten rund um New Work, Selbstführung und auf der Spur zu dem, "was du wirklich, wirklich willst".
Zeit: 14-17 Uhr, anschließender Ausklang
Ort: Hietzinger Tor, Schlosspark Schönbrunn
Investment: 69 Euro.
Mitzubringen: Adäquate Kleidung, Wasserflasche etc., Schreibmaterial.
Anmeldung: Christoph Schwarz
hello@newworkwalk.com
+43 664 618 2038