Der zweite Modern Work Award ging virtuell über die internationale Bühne: Das Initiatoren-Paar Nils und Anna Schnell stellte die Sieger aus drei Kontinenten vor.
Es ist wohl der einzige internationale Award weltweit, der das moderne Arbeiten so dezidiert in den Fokus nimmt: Der "Modern Work Award" wurde kürzlich zum zweiten Mal verliehen. Die Award-Initiator*innen Anna und Nils Schnell von der Beratung MowoMind führten durch die Online-Award-Show , die weltweit gestreamt wurde. Die beiden haben den Award erfunden, nachdem sie auf ihrer "Modern Work Tour" durch 35 Länder auf vier Kontinenten mit mehr als 130 Unternehmen in Workshops und Beratungen an neuen Arbeitskonzepten gearbeitet hatten.
Genauso international wie die beiden ist nun auch der Award ausgerichtete: Es gab Einreichungen aus vier Kontinenten und schließlich setzten sich neun Gewinner-Unternehmen aus sieben Ländern durch. Auch die Jury selbst war mit zwölf Leaders und Expert*innen aus aller Welt international besetzt.
Drei Kategorien wurden vergeben:
Die Kategorie "Modern Work Explorer" zeichnete Unternehmen aus, die erstmals moderne Arbeitsweisen ausprobiert haben, in der Kategorie "Modern Work Performer" wurden Unternehmen ausgezeichnet, die bereits modernes, neues Arbeiten leben und die "Modern Work Shaper" haben modernes Arbeiten bereits in ihren Unternehmenskern integriert.
KATEGORIE MODERN WORK EXPLORER: Die GEWINNER
PLATZ 1: JPC by Samsic (Großbritannien)
JPC ist mit Sicherheit eine etwas andere Art von Reinigungsdienst: Das britische Unternehmen ist in Familienbesitz und bietet seinen Mitarbeitenden diverse Weiterbildungen und Schulungen sowie die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und selbst mit den Kunden zu kommunizieren. JPC hat "psychologische Ersthelfer" zur Unterstützung in dringenden Fällen eingesetzt und hat eine Fluktuationsrate von nur 2 %, was verrückt ist! Die meisten Führungspositionen werden aufgrund interner Schulungen von Personen besetzt, die zuvor als Mitarbeitende tätig waren.
PLATZ 2: INDUSTRIE- und HANDELSKAMMER FULDA (Deutschland)
Die IHK Fulda gestaltet die wirtschaftliche Zukunft Fuldas mit und übernimmt dabei wirtschaftliche Gesamtverantwortung. Sie ist auf dem Weg zu einem modernen Arbeitsunternehmen mit wenig Hierarchie und funktionsübergreifenden Strukturen, und bietet mehr Freiheiten und Verantwortung für die Mitarbeitenden als vor ihrem Transformationsprozess. Die transparente Kommunikation hat zugenommen. Das Motto lautet: "Mach es einfach, es könnte gut sein." Ein erstes Team im Bereich der Kommunikation arbeitet völlig selbstorganisiert, ganz ohne hierarchische Führung.
PLATZ 3: Quantum Holistic Advisory Services (Indien)
Das Ziel von Quantum Holistic Advisory Services ist es, Menschen in Richtung Purpose-Driven Leadership zu begleiten und dabei zu unterstützen, ihr Leben auf Basis von Weisheit, höherem Bewusstsein, Wahrheit und Freude zu gestalten. Ihr Arbeitsansatz konzentriert sich auf die individuelle Selbstentfaltung, so dass sich das Bewusstseinsniveau der betroffenen Person mit der Zeit weiterentwickelt. Das Ziel: eine inspirierende Kultur der Wertschätzung, der Würde und des Respekts schaffen, das den Beitrag jedes Einzelnen würdigt, egal wie groß die sozialen, religiösen, ökonomischen Unterschiede sind. In ihrer Arbeit zielt das Quantum Holistic Team auf die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ab. www.quantumholisticadvisory.com
KATEGORIE MODERN WORK PERFORMER: DIE GEWINNER
PLATZ 1: Das Seniorenwohnhaus Nonntal (Österreich)
Alle Teams im Seniorenwohnhaus Nonntal sind größtenteils selbstorganisiert und entscheiden eigenverantwortlich. Ihr zentraler Erfolgsfaktor ist die Kommunikation: Die Teams arbeiten nach dem Modell der gewaltfreien Kommunikation. Ein wesentlicher Aspekt der Zusammenarbeit ist die Einbeziehung der Beteiligten und Betroffenen in Entscheidungs- und Veränderungsprozesse. Durch die flexible Form der Zusammenarbeit können die Teams relativ schnell autonome Entscheidungen treffen und so auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden eingehen.
www.stadt-salzburg.at/swh-nonntal/
PLATZ 3: TEN23 HEALTH (Schweiz)
Die ten23 health AG mit Sitz in Basel arbeitet an der Schnittstelle zwischen Forschung, Pharma-Industrie und Biotech-Startups und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht und alle verschiedenen Elemente der Arbeit, einschließlich Kultur, Organisation, Zusammenarbeit und Führung, berücksichtigt werden. Patient*innen, Menschen im Allgemeinen und der Planet stehen im Mittelpunkt aller Entscheidungen und Handlungen im Unternehmen.
Die Organisation ist nicht-hierarchisch, sondern kreisförmig und rollenbasiert aufgebaut. Grundlage der Organisation ist der "Loop-Ansatz", der Elemente von Holacracy beinhaltet. www.ten23.health
KATEGORIE MODERN WORK SHAPER: DIE GEWINNER
PLATZ 1: SINA (Soziale Innovations-Akademie) (Uganda)
SINA's Ziel ist es, eine globale Bewegung von selbstorganisierten und frei verantwortlichen Lernräumen zu erschaffen, die zur Selbstständigkeit und zum kollektiven Systemwandel beitragen. SINA ist selbstorganisiert mit verteilter Autorität. Ein zentraler Wert ist der Kunstbegriff "Freesponsibility": er verbindet Freiheit mit Verantwortung und verkörpert das Bewusstsein für die positiven und negativen Auswirkungen, die die Ausübung von Freiheit auf andere und auf die Umwelt hat. SINA wird immer erfolgreicher: Bislang wurden 58 Sozialunternehmen gegründet, die mehr als 340 neue Arbeitsplätze geschaffen haben und verschiedene lokale und globale Herausforderungen lösen. Ein wunderbares Beispiel ist "Uganics" – ein Sozialunternehmen, das biologische Mückenschutzseife herstellt, die Mückenstiche und somit auch Malaria verhindert.
www.socialinnovationacademy.org
PLATZ 2: ESENTRI AG (Deutschland)
Esentri ist eine kollegial geführte Organisation, die Mitarbeiter arbeiten selbstorganisiert. Sie sagen: "Führung ist zu wichtig, um sie allein den Führungskräften zu überlassen". Die Geschäftsbereiche sind in hohem Maße autonom und alle Mitarbeiter werden bei der Umsetzung ihrer Ideen und Initiativen unterstützt. Ein erfolgreiches Beispiel ist die Konferenz der digitalen Pioniere, die auf Eigeninitiative von einem Mitarbeiter ins Leben gerufen wurde. Für das interne Lernen hat ESENTRI eine Akademie von Mitarbeitenden für Mitarbeitende aufgebaut. Viele Teams führen Reviews und Retrospektiven durch, um empirische Lernprozesse zu überprüfen, anzupassen und zu etablieren.
PLATZ 3: Svenska Returstystem (Schweden)
Das Svenska Returstystem macht die Lieferkette der schwedischen Lebensmittelindustrie effizienter und umweltfreundlicher. Ihr Pooling-System basiert auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und des nachhaltigen Wachstums. Die Belegschaft arbeitet transparent, offen und eigenverantwortlich. Die Unternehmenskultur basiert auf einem nicht-hierarchischen Ansatz, bei dem die disziplinübergreifende Zusammenarbeit die Grundlage bildet. Entscheidungen werden von denjenigen getroffen, die dem Problem am nächsten sind, was ein hohes Maß an Flexibilität und schneller Anpassungsfähigkeit an veränderte Bedingungen ermöglicht.
Hier geht es zur Nachschau der Award-Show.